Zeche Bonifacius

Ein Fördergerüst und einige Backsteinbauten, erinnern an die Zeche Bonifacius, die einst das Dorf Kray in einen Industrieort verwandelte. 18 Höfe standen hier, ca. 300 Menschen lebten in Kray, als ab 1857 die Gewerkschaft Ver. Bonifacius hier eine Zechenanlage mit zwei Malakowtürmen errichtete. Von dieser frühen Anlage ist heute nichts mehr erhalten, denn als nach einigen Unglücksfällen die Gelsenkirchener Bergwerks AG (GBAG) 1899 die Zeche übernahm, baute sie Bonifacius zu einer zeitgemäßen Zeche aus. Aus dieser Zeit, 1902 - 1905, stammen die erhaltenen Gebäude, errichtet nach den Plänen des Zechenbaumeisters Bongard und unterzeichnet von dem architektonisch interessierten Leiter der GBAG Emil Kirdorf.

Auch wenn heute das Werkstattgebäude fehlt, lässt sich doch die ursprüngliche Anordnung der Bauten um eine Platzanlage nachvollziehen. Damit weicht Bonifacius stark vom Grundschema anderer Großschachtanlagen der Jahrhundertwende im Rheinland ab. Anstelle der von Bauten begleiteten Zechenstraße tritt hier eine Platzanlage als ordnendes Element. Besonders bemerkenswert ist das ehemalige Verwaltungs- und Kauengebäude im neugotischen Stil oder auch die kleine Verbandhalle mit Totenkammer am unteren Ende des Platzes. Auch die Fördermaschinenhallen sind sehenswert.

Im Stil weichen sie von den anderen Bauten ab und zeigen Formen des Jugendstils und des Neobarocks. Liebhaber von Fördermaschinen kommen hier auf ihre Kosten: Eine Zwillings-Dampffördermaschine mit Seiltrommeln der GHH von 1913 und eine Elektrofördermaschine der Firma Siemens-Schuckert von 1914 sind hier zu bewundern. Auch das Fördergerüst, ein deutsches Strebengerüst in Fachwerkbauweise mit nebeneinander liegenden Seilscheiben, ist noch erhalten. Dieses Wahrzeichen des Essener Bergbaus wurde 1992/93 saniert.

Obwohl das Bergwerk Bonifacius vor über 30 Jahren, 1974, stillgelegt wurde, konnte das Zechen-Ensemble dank privater Initiative vor Verfall und Abriss bewahrt werden. Heute sind die Gebäude denkmalgeschützt und sorgfältig saniert. Sie werden sowohl gewerblich als auch gastronomisch genutzt. Die prächtige neugotische Lohnhalle, in der einst die Bergleute ihren Wochenlohn erhielten, beherbergt heute das Kultur- und Tagungshotel "Alte Lohnhalle".